Goldene Zeiten für die Asylindustrie

 Die Branche will wachsen

45 Prozent weniger Asylgesuche – liest man. Die Asylindustrie ist alarmiert – denkt man. Was wie ein Rückgang tönt, ist im Vergleich zum Vorjahr immer noch eine Steigerung um volle 85 Prozent. Während sich immer mehr Einheimische fragen, ob diese Flüchtlingsströme uns nicht in den Ruin treiben werden, sind für die Asylindustrie goldene Zeiten angebrochen.

Von Barbara Steinemann, Nationalrätin, Watt ZH

Anerkannte Flüchtlinge, vorläufig aufgenommene Asylsuchende und in manchen Kantonen sogar abgewiesene Asylbewerber mit Bleiberecht erhalten Sozialhilfe nach den sogenannten «SKOS-Richtlinien». Das bedeutet Leistungen in Höhe von etwas mehr als 2500 Franken bei Einzelpersonen, für einen Zwei-Personen-Haushalt etwa 3500 Franken, bei vier Personen sind es rund 5000 Franken und bei einer sechsköpfigen Familie 6000 Franken. Darin enthalten sind Grundbetrag, Wohnungskosten und Sozialversicherungsbeiträge.

«Situationsbedingte Leistungen»

Dazu kommen allerdings noch sogenannte «situationsbedingte Leistungen» wie Zahnarztrechnungen, Bahn-Abos, Baby-Artikel, Erstmöblierungen, Kinderkrippe, Haushalt-Versicherung und vieles mehr. Für einen Einpersonen-Haushalt sind das mehr als 30000 Franken pro Jahr, für die vierköpfige Familie mehr als 60000 Franken – steuerfrei notabene. Welcher Schweizer Arbeitgeber zahlt solche Löhne auf dem Markt, dass es sich für den ungelernten Asylbewerber lohnen würde, einer Arbeit nachzugehen?

Nebst diesen eigentlichen Sozialhilfe-Unterstützungsleistungen fallen Kosten für die zahllosen Hilfsangebote an die Migranten an. Asylorganisation Zürich (AOZ), ORS, HEKS, Flüchtlingshilfe, Caritas und zahlreiche andere Hilfswerke und Stiftungen teilen sich den lukrativen Markt. Für die lokale Verwaltung ist die Eingliederung von unqualifizierten Personen aus Kulturkreisen mit anderen Werten und Standards gar nicht selbst zu bewältigen. Also wird die Aufgabe ausgelagert – und damit eröffnet sich das grosse Feld für die Migrations-industrie.

Hochkonjunktur dank Masseneinwanderung

Zum Beispiel in Form eines Basisbeschäftigungsprogrammes zu 2850 Franken pro Monat.

Für das Basisbeschäftigungsprogramm «Recycling» ziehen die Sozialfirmen dem Steuerzahler monatlich 2714 Franken aus den Taschen, damit der Migrant 80 Prozent arbeiten darf.

Die Firma Efekta hat sich auf Coaching und Hilfe für arbeitslose Migranten spezialisiert und bietet eine «engmaschige Begleitung bei Stellensuche» für 5340 Franken für sechs Monate an. Im Kostenvoranschlag an die Sozialbehörde stehen «Bewerbungsschreiben verfassen», «Lernen, sich für seine Qualifikationen originell zu bewerben und sich gut zu verkaufen», «Lebenslauf optimieren», «Alle Möglichkeiten und Formen der Stellensuche kennenzulernen», «Üben von Gesprächen und diese auszuwerten» und schliesslich «ein konstruktiver Umgang mit Absagen» …

Migros verdient an Sprachkursen

Verhältnismässig günstig sind die Deutschkurse, angeboten von der HEKS-Konversationsgruppe, den Deutsch-Alphabetisierungskursen des Schweizerischen Arbeiterhilfswerkes (SAH) – speziell für Eritreer, Syrer, Somalier usw. Sowie der Migros-Clubschule-Kurs Deutsch Intensiv: Dieser kostet die Gemeinde in der Regel 2000 Franken für zwei Monate plus 120 Franken Bahn-Abo.

So sollen Migranten für den Markt mit niederschwelliger Arbeit fit gemacht werden. Was nützt es aber, wenn sie im Programm Tasteria für monatlich 1800 Franken gelernt haben, Salat zu putzen und Gemüse zu schälen, für dieses Talent aber kaum Nachfrage besteht?

Sozialindustrie reagiert auf neue Märkte

Das Wirtschaftswunder Asylindustrie stützt sich nicht nur auf die Qualifikationsdefizite der betroffenen Personen, sondern auch auf deren Überforderung in der sozialen Lebenswelt. Und diese sieht etwa wie folgt aus:

Eine sudanesische Mutter in der Asylbaracke kommt mit ihren drei Kindern nicht klar. Die Erziehungshilfe, im Fachjargon als «sozialpädagogische Familienbegleitung» bezeichnet, beläuft sich jährlich auf 26675 Franken. Das Angebot für eine weitere dreiköpfige «Eineltern-Familie», deren Integration sich bislang auf den regelmässigen Gang zum Sozialschalter beschränkt hat, wird für 140 Franken die Stunde der Gemeinde verrechnet, bei 30 Stunden die Woche sind das stolze 25200 Franken pro halbes Jahr!

Was ist eine Zahnbürste?

«Viele Asylbewerber kennen nicht mal eine Zahnbürste», berichten Sozialpädagogen von der Front, geschweige denn die Abfalltrennung, die Gesundheitsvorsorge, den Billet-Automaten, das Alphabet oder die Uhrzeit …

Die Begleitung der Stiftung Chance für anerkannte oder vorläufig aufgenommene Flüchtlinge zwecks «Bewältigung des Alltags» schlägt bei der Gemeinde für einen jungen Eritreer mit 1280 Franken pro Monat zu Buche – acht Stunden à 125 Franken plus vier mal 70 Franken Wegpauschale für die Sozialarbeit.

10000 Franken für «Familieneinsätze»

So liest sich eine Offerte für ein «Familiencoaching im Migrationsbereich»: Die «beabsichtigten Ziele: Unterstützung in der Mutterrolle, Aufbau der Beziehung zwischen Mutter und Sohn, Begleitung/Beobachtung der Lehrstellensuche des ältesten Sohnes» usw. Für 36 «Familieneinsätze» mit 90 Stunden bei derselben Familie verlangt die Organisation 9900 Franken, sowie als Anfahrtsentschädigung vom Sitz der Sozialfirma in Zürich zur betreffenden Landgemeinde 4200 Franken, plus Vor- und Nachbereitung der 36 Einsätze für 2100 Franken. Mit 17000 Franken ist also der lokale Steuerzahler dabei, wenn dieser Haushalt während den nächsten sechs Monaten Nachhilfe in zivilisatorischen Gepflogenheiten Mitteleuropas durch eine «Fachperson» erfahren soll. Ob das Ganze später irgendwelchen Erfolg
zeitigt, steht in den Sternen.

Längst ein dickes Geschäft

Wer deren exorbitante Stundenansätze von 130 Franken aufwärts hinterfragt, wird mit Stichworten wie «Qualitätssicherung» und «Kindswohl» kaltgestellt. Die Beispiele liessen sich endlos fortsetzen.

Wer ein Gemeindeamt ausübt, wird bestätigen, dass hier weder Extrem- noch Einzelfälle geschildert werden. Hierzulande ist aus dem Unterstützen und Beraten längst ein dickes Geschäft geworden, das eine ganze «Industrie» zu Lohn und Brot bringt.

Aus diesem Grund sprechen sich die Vertreter der Sozialindustrie regelmässig für offene Grenzen und die Aufnahme aller Flüchtlinge aus.

Was treibt denn Tausende in die Züge nach Mitteleuropa, was treibt die Familienväter in die Boote der Schlepper? Es sind die Gerüchte über die Leistungen und Angebote, die hier auf die Asylbewerber warten. Jeder ist eine neue Einnahmequelle für die heute 60000 Sozialarbeiter in der Schweiz. Denn von den 261000 «gewöhnlichen» Sozialhilfe-Empfängern kann die Branche offensichtlich weder leben noch wachsen.

16.08.2016,  von Barbara Steinemann

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