Der Anlass um unser Christenfest Weihnachten 2016 hätte nicht besser sein können, um einmal mehr festzustellen, dass uns die auf unserer Kultur gewachsenen und vertraut gewordenen Traditionen und Eigenschaften entgleiten, weggenommen oder gar -politisch korrekt selbstverständlich- verhindert werden. Wovon spreche ich?

Um nur wenige Beispiele zu nennen:

Mit den Worten "„Wir sind ein muslimisches Geschäft, wir wollen keine Weihnachtsartikel verkaufen“, soll eine Angestellte laut Bild-Zeitung einer Woolworth-Filiale in Dortmund die Räumung der Weihnachtsartikel begründet haben. (1) Der Chor einer christlichen Schule in Sarstedt verzichtete bei einem Weihnachtskonzert aus Rücksicht auf moslemische Kinder auf kirchliche Weihnachtslieder. Statt dessen sangen die Schüler unter anderem ein DDR-Weihnachtslied. (2) Weil in Berlin und Zürich rund 9.000 Menschen gegen Abtreibung und Sterbehilfe demonstrierten, kam es im Vorfeld in Zürich zu erheblichen Sachbeschädigungen durch Chaoten. (3) «Benehmen» soll ein Schulfach werden (4) und der Oberösterreicher Bernhard Heinzlmaier (53) stellt nach über zwei Jahrzehnten in seinem Buch über die Jugendforschung fest: «Die Jugendlichen verblöden» (5)

Grund zur Frage, wie Europa zu dem wurde, wie wir es kannten, und warum aufmerksame Menschen zunehmend mehr den Eindruck gewinnen, es zu verlieren.

Die Dinge, die wir heute als "Wohlstand" bezeichnen, sind Früchte, die auf dem Boden der christlichen Religion wuchsen und seit über 1900 Jahren unsere Kultur prägten.

Wenn wir heute eine gezielte Entchristianisierung wahrnehmen, beziehen wir diese auf die verloren gehenden Werte, die einst unser bisheriges Gesellschaftsbild umrahmte und das weitestgehend angenehme Zusammenleben sicherte.

Die nachfolgende Betrachtung beruht auf der Grundlage von umfangreichen Ausführungen des Vortrages von Dr. Roger Liebi unter der Überschrift "Wie das Christentum Europa formte und veränderte" und soll zur weiteren Beschäftigung des Themas anregen. Sehr herzlich dankt der Verein PVKG für die Erlaubnis des Autors zur Verwendung und Publikation.

Was war der "christliche" Wandel?

Im 1.Jahrhundert nach Christus kommt das Evangelium durch die vier Missionsreisen des Apostels Paulus nach Europa. Der Zustand des Kontinents ist das Gegenteil dessen, was die christliche Botschaft beinhaltet: Die Götterwelt der Griechen und Römer regiert, der Kaiserkult herrscht (und hatte viele Christentötungen zur Folge, die den Kaiser nicht gottgleich anbeteten), Okkultismus und Esoterik wurden praktiziert sowie religiöser Pluralismus wie beispielsweise asiatische Parallelreligionen gepredigt. Die Philosophie der Griechen und Römer stand im Gegensatz zur biblischen Botschaft wie auch die extrem hohe Unmoral und Perversion sexueller Ausprägung. In die "Welt der Grausamkeiten" gehörten Abtreibung, Kindstötung, Aussetzen von Kindern oder Gladiatorenspiele, die wegen der Blutbrünstigkeit und Todesfolgen der Verlierer für Christen unakzeptabel waren und für die nötige Ablenkung des Volkes sorgen sollte. Erst Theodosius I. erklärt das Christentum bis 395 n.Chr. zur Staatsreligion und schafft diesen Kult ab. (Parallelen zu heute nicht unerwünscht)

In seinen Briefen eröffnet und prognostiziert Paulus bezüglich des Wachstums der in den Gemeinden und der gesamten Christenheit auch die Bildung und Ausbreitung des Bösen und der Abfall vom Glauben innerhalb der Gemeinden, was gerade in unseren Tagen besonders zu beobachten ist.

Durch die damalige Praxis der Aussetzung von Kindern bekommen die Worte Jesu "Wer eines dieser Kindlein aufnehmen wird, nimmt mich auf" den Charakter, den man später mit Adoption bezeichnen wird. Christen wussten durch die biblische Botschaft, dass das Töten ausdrücklich verboten war und setzten sich für die Erhaltung des Lebens ein.

Als im Jahr 374 das Christentum Staatsreligion durch Kaiser Flavius Valentinianus wird, werden Abtreibung, Kindstötung- und Aussetzung verboten. Die Einrichtung von Waisenhäusern beginnt.

Kaiser Konstantin der Große führte in den Gefängnissen die Trennung zwischen Männern und Frauen ein. Der bis dahin übliche Selbstmord wurde mit Blick auf das sechste Gebot "Du sollst nicht töten" verdrängt.

Die heutigen medialen und juristischen Diskussionen über Formen von Euthanasie sprechen für sich.

Wenn wir aktuell die Aufweichung bis zur Abschaffung der Moral und die Beschönigung der Unzucht beobachten, sollten wir zurückschauen, als genau diese Umstände ihren Höhepunkt hatten: Mit dem Ende des 3. Punischen Krieges 146 v.Chr. kam es zum Zusammenbruch der Sexualmoral, das alte Römische Reich war eine Sex- besessene Gesellschaft. Alle Arten der Perversion wie Ehebruch, vorehelicher Verkehr, Homosexualität, Pädophilie, Prostitution bis zu Sodomie waren an der Tagesordnung. Man fand auch keine Gesetze, die das als schlecht bezeichnet oder verboten hätten. In diese Welt kommt das Evangelium. Der Lebensstil der Christen begann die Ehe zu ehren, das Leben zu schützen und stellte die Würde von Mann und Frau her, die bisher die Frau benachteiligte. Bis dahin konnten Mädchen und Ehefrauen getötet werden, Scheidungsrecht und Mündigkeit vor Gericht für Frauen kannte man nicht. Kinderbräute und Zwangsheirat waren die Norm.

Die in der Bibel genannte Liebe zur Ehefrau setzte neue Maßstäbe, Frauen erhielten wieder einen Wert durch Kommunikation und Erkenntnis. Beispielsweise sind Frauen erste Zeugen der Auferstehung. Nach Petrus geben die Männer ihren Frauen Ehre.

Aus der praktizierten - und heute noch in fremden Kulturkreisen gültigen `Liberalitas` - der Freigiebigkeit, die auf Gegenseitigkeit beruht wächst aus dem Evangelium die ´Caritas´, die Liebe ohne Gegenleistung. Gott ist Liebe und schenkt uns aus Liebe seinen Sohn, ohne den wir aussichtslos verloren wären. Liebe ohne Gegenleistung: griech. ´agape´.

Durch die Christenheit wurden die ersten sozialen Versorgungseinrichtungen "gegründet".  

Dem evangelischen Wort folgend ´Gutes tun für Arme´ wurde in der frühen Kirche eine Kasse für Witwen, Waisen, Kranke, Arme, Gefangene, bedürftige Alte eingerichtet, die auch zum Freikauf von Sklaven oder der Begräbnisfinanzierung diente.

"In diese Kultur der Unbarmherzigkeit haben sich Christen um Kranke, Schwache, Elende, Sterbende oder Seuchenopfer gekümmert. Da wo andere geflohen sind, um ja nicht angesteckt zu werden, haben Christen ihr Leben riskiert, um zu helfen. Im 2. und 3. Jahrhundert wurden für Notleidende Vereinigungen gegründet, im 4. Jahrhundert Waisenhäuser eingerichtet. Häuser für Findelkinder, Armenhäuser, Altenheime und Aufnahmeeinrichtungen für Geisteskranke sowie Blindenheime..." bildeten ein vom Christentum und seiner biblischen Basis die ersten sozialen Netzwerke.

Aus der Tempelmusik wird die christliche Musik aus Israel in Europa und verdrängt die heidnische Musik der Römer. Sowohl durch den bis dahin einstimmigen Gesang der Synagoge als auch dem wachsenden Bedürfnis, das Gotteslob in noch würdigerer Form zu praktizieren, entwickelte man über den zweistimmigen- und bis in Zeiten Bachs den vierstimmigen Koral.

Ausschließlich auf dem Kontinent des gepredigten Evangeliums ´Europa´ verbreitet sich diese Polyphonie der Musik.

Im Missionsauftrag des Herrn Jesus steckt auch die Aufgabe, die Bewahrung und die Verbreitung der Jüngerschaft - also der Weitergabe der Lehre an Schüler - zu pflegen.

Durch das Fundament des Wortes Gottes - in einem Buch niedergeschrieben - wurde somit die Pflicht des Lesens und Schreibens als Bildungsauftrag die beste Voraussetzung für die spätere Entwicklung von Forschung, Wissenschaft und Technik gesetzt. Ab 150 n.Chr. gibt es Katechetenschulen, ca. 400 n. Chr. Dom- und Bischofsschulen, erste Bibliotheken werden eingerichtet. Klosterschulen eröffnen ab dem 5. Jahrhundert, die erste Universität in Bologna wird 1158 n. Chr. gegründet und seit der Zeit der Reformation um Martin Luther gibt es öffentliche Schulen für alle. Kindergärten als Erfindung des deutschen Christen Friedrich Fröbel (um 1840) und Sonntagsschulen von Robert Raikes (um 1780) aufgrund der Kinderarmut und gleichzeitig die Vermittlung der Lehre des Evangeliums nutzen Potenziale, auf denen Europa´s Wohlstand wie Erkenntnisse in den Naturwissenschaften (Sonne im Mittelpunkt), Mathematik, Mechanik, Elektrik, Entdeckung von Gesetzmäßigkeiten, Chemieindustrie, Heilmittelindustrie und sehr viele Errungenschaften mehr, wächst.

Aus der Denkweise des Römischen Reiches "Geistige Arbeit ist edel - körperliche Arbeit ist Sklavensache" wächst durch die lutheranische Interpretation "Beruf = Berufung = Arbeit zum Dienst für Gott" die protestantische Mittelschicht und die Verantwortung gegenüber Eigentum, das durch das achte Gebot "Du sollst nicht stehlen" geschützt ist. Die Gründerväter von Freiheit und Gerechtigkeit für alle waren überzeugte Christen, die auch die Trennung von Kirche und Staat auf biblischer Grundlage "gebt dem Kaisers, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist" predigten. Nicht das Eine ohne dem Anderen! Religionsfreiheit und Abschaffung der Sklaverei wurde durch bibeltreue Christen in der Gesellschaft umgesetzt.

Wo steht Europa heute?

Europa erlebt seinen Niedergang. Das Eine verdrängt das Andere. Kulturen werden vermischt, Sünde und Extreme sind erfolgreich auf dem Weg zur Norm. Ordnung und Sicherheit mutieren zu Dingen von gestern. Wir nehmen täglich zur Kenntnis, dass grenzenlose Freiheit ohne Fundament nicht funktioniert. Disziplin und Moral, Anstand und Respekt - Reliquien aus vergangenen Zeiten? Das Maß ist uns verloren gegangen, diejenigen, die man wahrnehmen könnte sind verstummt oder haben sich dem Mainstream in den Abgrund angeschlossen!

Wo stehe ich?

Ich habe heute immer noch die Möglichkeit, den Sinn meines Lebens am einzig wahren Erlöser fest zu machen. Die Zeit scheint aber nach den aktuellen Ereignissen und der biblischen Prophetie knapp zu werden. Nirgendwo ist Mission so schwierig wie in Zeiten des Reichtums und des Wohlstandes. Denken wir um Einiges weiter, wo willst Du Deine Ewigkeit verbringen? Es gibt nur den einen einzigen Weg: Jesus Christus - unser Erlöser!

Gott helfe Dir dazu!

Quellennachweis

1          https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/woolworth-filiale-raeumt-            weihnachtsartikel/

2          https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2016/chor-verzichtet-auf-christliche-            weihnachtslieder/

3          http://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/

            sachbeschaedigung-vor-marsch-fuers-laebe-93461/

4          Gratisblatt 20minuten vom 20.Mai 2015    

5          Gratisblatt 20minuten vom 21. Juli 2013

            *Bernhard Heinzlmaier: Performer, Styler, Egoisten. Über eine Jugend, der die Alten   die Ideale abgewöhnt haben. Berlin, 2013, 196 Seiten. Verlag: Archiv der             Jugendkulturen

Weiterführende Lektüre

Dr. Roger Liebi                      Wie das Christentum Europa formte und veränderte -Vortrag-

Hansjürg Stückelberger         Europas Aufstieg und Verrat -Buch-   ISBN 978-3-942698-10-8

Thilo Sarrazin                        Deutschland schafft sich ab   -Buch-   ISBN 978-3-421-044303                                                                                                                                              (u.v.a.)                                                                                                                                             

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